Jeder kennt sie, die meisten fürchten sie: Veränderung. Dabei ist nichts in unserem Leben so sicher wie sie. Was ist es, das uns vor Veränderung zurückschrecken lässt?
Im ersten Moment sind damit super negative Gefühle verbunden: Unwohlsein, Unzufriedenheit, Angst, Beklemmung. Diese Gefühle verschwimmen so sehr miteinander, dass wir uns zuerst überfordert fühlen: Es ist wie ein Über-uns-hineinbrechen. Du merkst vielleicht, dass du die Situation, wie sie aktuell ist, nicht mehr stemmen kannst. Auf einmal ist da ein Gefühl der Unzufriedenheit, ohne dass du es auf genau das eine Ereignis zurückführen kannst. Du bist launisch, leicht angreifbar, ohne Schutz. Es ist, als würde dir plötzlich die Sicherheit fehlen. Die Sicherheit in deinen Routinen, deinem Alltag, vielleicht sogar in deinen Beziehungen-aber vor allem die Sicherheit in dir selbst.
Du bemerkst, wie du dich von deinem alten Bekannten auf etwas Neues, Unbekanntes zubewegst. Dein ganzer Körper scheint zu rebellieren und das ist völlig natürlich, denn er hat vor allem eine Aufgabe: Dein Überleben sichern. Veränderung stellt für dein ganzes System im ersten Moment eine Bedrohung dar. Der Körper will dich mit allen Mitteln der Kunst verteidigen. Hinzu kommt die Angst, die ziemlich vereinnahmend sein kann. Was erwartet mich? Was kommt auf mich zu? Wie kann ich in neuen Situationen am besten reagieren? Vielleicht stellst du dir sogar die Frage, wer du jetzt eigentlich bist.
Die Angst in ihrer physiologischen Form ist ein super wichtiger Begleiter: Sie will dich schützen und dafür sorgen, dass du zu jeder Zeit an jedem Ort in guten Händen bist. Und auch zeigt sie dir, wo du noch genauer hinschauen darfst. Wo darfst du jetzt wachsen, wo darfst du mit noch mehr Liebe hinschauen, um zu heilen, mehr über dich herausfinden?
Und tatsächlich ist es genau das, was wir in Veränderungsprozessen machen: reagieren. Du bist nicht mehr in deiner Kraft, bist nicht mehr im Erschaffen deines Lebens, sondern nur noch am Reagieren auf äußere Umstände. Was dazu führt, dass das Gefühl von Kontrollverlust sich breit macht. Dies führt dich wieder zurück zur Unzufriedenheit, zurück zur Angst. Du findest dich gefangen im Teufelskreis.
WAS DU JETZT FÜR DICH TUN KANNST
Werde dir bewusst, dass du dich in einem Veränderungsprozess befindest. Halte kurz inne und nehme wahr, was gerade bei dir passiert: Welches Gefühl ist da? (Trauer | Angst | Unzufriedenheit |… )
Akzeptiere, was ist. Veränderung ist selten einfach und dass sich Unglücklichsein vor Zufriedenheit zeigt, ist völlig normal! Es ist Teil des Prozesses und hilft dir, zu verstehen, dass gerade etwas Wichtiges im Gange ist. Mache dir klar, dass jedem Veränderungsprozess immer ein Abschied beiwohnt, und Abschiede sind schwierig. Gehe gedanklich noch einmal die letzten Wochen | Monate | Jahre zurück und reflektiere für dich, was in deinem Leben alles passiert ist. Oft vergessen wir, was wir bereits geleistet haben und nehmen vieles für selbstverständlich. Erst, wenn du dich selbst wertschätzt und stolz darauf bist, was du längst geschaffen hast, können es andere wahrnehmen! Veränderung beginnt in dir.
Neuorientierung: Wenn du dir dessen bewusst geworden bist, überlege, wo du hin möchtest. Welche Wege stehen dir nach diesem kleinen innerlichen Erdbeben offen? Welche Optionen hast du jetzt, welche möchtest du nutzen und kreieren? Welcher Mensch willst du sein (Mache dir hier wirklich im Detail klar, welche Eigenschaften diese zukünftige Version von dir hat | wie siehst du aus | wo arbeitest du | in welcher Umgebung befindest du dich | wer ist bei dir?)
Verbinde dich jeden Tag mit dieser neuen Version von dir, um dir darüber immer klarer zu werden. Du wirst merken, dass du in dir mehr und mehr Sicherheit bekommst und vor allem dein Vertrauen zurückgewinnst. Kennst du dich, kennst du deinen Weg. Du weißt, welche Entscheidungen du treffen musst, um dahin zu kommen, wo du hin möchtest. Entscheidungen führen dich zurück zur Selbstermächtigung. Das, was logisch folgen wird, sind Ereignisse in deinem Leben, die Ausdruck deiner selbst sind, dicht gefolgt von Zufriedenheit. Du findest immer mehr deine Mitte wieder und gibst auf deinem Kurs des Lebens wieder die Richtung an.
THE HERO'S JOURNEY
Ich möchte dir heute ein Modell vorstellen, das ursprünglich von dem amerikanischen Mythenforscher Joseph Campbell ins Leben gerufen wurde. Genutzt wird dieses Modell von unglaublich vielen Filmregisseuren, Bestseller-Autoren & Songwritern. Wieso? Weil es so passend die Heldenreise eines jeden Einzelnen von uns verbildlicht. Du bist der Held deiner eigenen Geschichte und Veränderungen führen dich näher zu deinem Ich, zeigen dir neue Kräfte oder bauen alte aus, lassen dich dich Selbst neu kreieren, um dir bewusst zu machen, was du für eine unglaubliche Stärke in dir trägst!
„Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind. Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit.“ -Marianne Williamson
1. Routine, gewohnter Alltag
Hier findest du dich in deiner bekannten und vertrauten Umgebung wieder. Der klassische Wochenstart, die klassischen Routinen. Hier hast du das Gefühl von Sicherheit, du kennst dich blind aus. Du könntest es auch Comfort Zone nennen. Was dir hier allerdings fehlt, sind Wunder und Überraschungen. Nur du, dein gewohntes Umfeld, die gewohnten Ereignisse.
2. Ruf zum Abenteuer
Du nimmst plötzlich diesen Wunsch in dir wahr, etwas in deinem Leben zu verändern. Es ist, als würde dir deine innere Stimme leise zuflüstern, dass es da draußen in der Welt noch mehr gibt, als das, was aktuell ist. Du spürst die Neugierde in dir, die ein Feuer in dir entfacht.
3. Widerstand
Altbekannte Muster und Denkweisen in dir fangen jetzt an zu rebellieren: "Du willst dich wirklich auf den Weg machen? Aber sieh nur, was alles passieren könnte!" Veränderung braucht Mut und vor allem einen Energieaufwand, um uns auf ein neues Level zu transportieren.
4. Begegnung des Mentors
Mentoren können vielseitige Gestalten sein. Es kann jemand sein, der dir weise Worte weitergibt, jemand, der schon sehr viel Erfahrung im Leben gesammelt hat. Eine unterstützende Hand. Es kann aber auch jemand sein, den du triffst, der dir deine aktuellen Wunden vorhält. Es geht darum, dass er eine Art Katalysator ist, der dich dazu bringt, deinen Weg weiterzugehen.
5. Überschreiten der ersten Schwelle
Hier wird von dir ein Schritt eingeleitet, der ganz klar signalisiert, dass du jetzt deinen Weg in dein neues Leben eingeschlagen hast. (Kündigung des alten Jobs | Anmeldung für eine Sportart | Trennung,..)
6. Verbündete vs. Feinde
Hier wirst du auf erste Barrieren treffen, neue Menschen kennenlernen. Sie werden dich entweder unterstützen oder dir in den Rücken fallen, denn du passt nicht mehr zu dem alten Gewohnten. Du wirst immer mehr beginnen, deine "neue" Wahrheit zu sprechen, was nicht immer jedem gefallen wird.
7. Vordringen | Erkenntnis
Hier erkennst du auf einmal ganz klar, wer dein wirklicher Feind ist. Das können alte Gewohnheiten von dir sein oder auch Menschen in deinem Umfeld, die dich zurückgehalten haben. Es ist, als könntest du nach langer Zeit endlich glasklar sehen. Es ist quasi die Konsequenz nach dem ersten Ausmisten (Schritt 6).
8. Entscheidungskampf
Es ist der Moment, den du am meisten fürchtest, denn du weisst, er wird dein Leben radikal verändern. Es gibt kein Zurück mehr. Es ist der Tod von etwas Altem, sei es der Tod deines Wertesystems, eines Glaubenssatzes den du final abgelegt hast, oder ein tatsächlicher Verlust. Vielleicht ist es auch ein Satz, den du jemandem gegenüber schon immer aussprechen wolltest, aber du wusstest, dieser würde alles verändern.
9. Belohnung | Ergreifen des Schwertes
Für all die Anstrengung, die du geleistet hast, erntest du jetzt deine Lorbeeren. Nach dem innerlichen Tod macht sich neues Leben breit. Du fühlst dich lebendig, energetisiert, voller Tatendrang. Du merkst, wie du deinem wahren Selbst einen großen Schritt näher gekommen bist.
10. Rückweg
Hier geht es um den Rückweg in den neuen Alltag. Auch hier sind wieder einige Hürden zu meistern und verlangen noch einmal das ein oder andere von dem Helden ab. Es gilt finale Entscheidungen zu treffen und das letzte Bisschen in die Richtung zu lenken, die du jetzt gehst.
11. Erneuerung
Neu Gelerntes wird tiefer verankert und in den Alltag integriert. Eine Art Reinigung: alte Konflikte scheinen verflogen oder werden endgültig gelöst.
12. Rückkehr mit dem Elixier
Du bist jetzt bereit, all das Gelernte von deiner Reise vollkommen in dein Leben zu integrieren und weiterzugeben. Der Kontrast des Helden zum Anfang der Reise ist hier ganz klar und deutlich.
In diesem Sinne, Freunde der Sonne, lasst uns diese Heldenreise genießen. Mit allen Höhen und mit allen Tiefen. Denn am Ende stehen wir sicherlich mit unserem (Lebens-)Elixier da. Kreiere, wachse, entdeckte, lebe!
Von Herzen,
Vanessa
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